Ein verstecktes Architektur-Juwel aus der Zeit der Langobarden (568-774) in der historischen Stadt Cividale del Friuli in Norditalien.

Der sogenannte Lombardische Tempel (bekannt als Oratorium von Santa Maria in Valle) befindet sich in Cividale del Friuli in der Provinz Udine. Er befindet sich im Inneren des Ursulinenklosters, das zuvor von den Benediktinern bewohnt war und von dessen Kreuzgang aus man durch eine alte Holztür Zugang hat.
Erbaut in der Mitte des 8.Jahrhunderts als Klosterkapelle, wo einst der Palast des Gastaldo, des Herrn der Stadt stand, es handelte sich also um eine sog. Pfalzkapelle. Die Initiative ging auf Astolfo, Herzog von Friaul und König der Langobarden von 749-756 zurück.
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Das Stuckrelief über dem Portal

Über der Lünette der Tür befindet sich der interessanteste Teil der Wand, der Fries auf der oberen Ebene, der frei über die architektonischen Elemente des Gebäudes wie die Fenster gelegt wird. Hier gibt es sechs Relieffiguren von Heiligen aus Stuck, die außergewöhnlich gut erhalten sind. Ihre monumentalen Figuren erinnern an die klassisch byzantinischen Vorbilder, die entsprechend der lombardischen Kultur neu interpretiert wurden.
Die Lünette

Die Lünette der Tür ist von ineinander verschlungenen Ranken mit Trauben eingerahmt. In der Mitte ist Christus zwischen den Erzengeln Michael und Gabriel dargestellt, während sich im gleichen Register ein Freskenband mit Märtyrern befindet. Über der Lünette des Portals befindet sich ein kunstvoller, durchbrochen gearbeiteter Rankenfries, eingerahmt von Rosetten, in denen sich Glasperlen finden.
Architektur



Die Kapelle ist als quadratischer Saal mit einem geräumigen Kreuzgewölbe angelegt, die mit einem unteren Presbyterium abschließt, das durch Säulenpaare in eine dreijochige Loggia mit parallelen Tonnengewölben unterteilt ist. Auf der Westseite befand sich die antike Eingangsmauer und auf dieser Seite sind noch auffällige Reste einer außergewöhnlichen Stuck- Freskenverzierung zu sehen. Die Apsis war einst mit Mosaiken geschmückt, von denen heute jedoch keine Spur mehr vorhanden ist.
Der Zugang zum Tempietto erfolgt derzeit über den Eingang des ehemaligen Klosters und der Ausgang erfolgt über einen Fußweg mit Blick auf den Natisone. Die Kapelle besteht aus einem hohen, zentralen Volumen, das den Saal bildet, an dessen Rückwand sich das reich verzierte Fassadenportal befindet, das jetzt geschlossen ist und mit dem Kloster in Verbindung steht.
Hier befindet sich die hölzerne Chorempore aus dem 15. Jahrhundert, die derzeit renoviert wird und den Saal somit in seiner Grundsubstanz zeigt. Das Presbyterium ist durch vier Säulenpaare und zwei rechteckige Säulen unterteilt, die drei Räume mit Tonnengewölbe markieren, und vom Saal durch die Brüstung der Ikonostase getrennt. An den Seitenwänden blieb die Stuckverzierung unvollendet und war ursprünglich teilweise farbig. Die Kapelle ist mit einigen Freskenzyklen aus verschiedenen Epochen geschmückt. Einzelne Fragmente sind auch in der Sakristei erhalten.