Der Felberturm, der in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet wurde, diente den edelfreien Herren von Velben als Wohn- und Wehrturm. 1415 fiel der Turm an die Salzburger Erzbischöfe und wurde 1470 in einen „Diensttroadkasten“ umgewidmet.

1812 wurde das Gebäude, das sich durch sein Fischgrätenmauerwerk auszeichnet, durch die bayrische Regierung versteigert, kam in Privatbesitz und ging schließlich 1936 in Gemeindebesitz über. 1963 wurde der Felberturm wieder in Stand gesetzt, um darin ein Heimatmuseum zu errichten. In den Jahren 2019-2021 wurde das Felberturm Museum neu konzipiert und generalsaniert. Seit 7. Juli 2021 hat das neu gestaltete Museum wieder seine Pforten für Besucherinnen und Besucher geöffnet.

Im Erdgeschoß des Felberturms befindet sich die Ausstellung zum Thema „Saumhandel“. Hier werden die verschiedenen Saumwege über die Tauern und die schicksalhaften Geschichten der Säumer lebendig und nach modernsten museumpädagogischen Gesichtspunkten dargestellt. Gezeigt wird neben der Basisausrüstung der Säumer auch eine besondere Wetterstation, die Überraschungen für die Besucher bereithält.

Im ersten Obergeschoß wird die Geschichte und Entwicklung Mittersills vom Bannmarkt bis zur Stadterhebung erklärt. Besonderer Bedeutung kommt dabei auch der Gerichtsbarkeit und dem Verhältnis der Menschen zu den Obrigkeiten zu. Historisch aufgearbeitet und filmisch dargestellt wird der einmalige Hexenprozess von Mittersill. Eingegangen wird aber auch auf die Besonderheiten des Marktes Mittersill als frühen Zentrums des Eisen- und Lederhandwerks. Bekannt ist Mittersill bis heute auch für die Lebzelterei und seine hohe Dichte an gastlichen Wirtshäusern und Herbergen.

mehr zum Felberturm

Entstehungsgeschichte:
Der quadratische Turm mit einem Grundriss von 16 mal 16 Metern besitzt ein Fischgrätenmauerwerk, das aus Bachsteinen, Schiefer- und Gneisbrocken ausgeführt und mit einer Art Zement verbunden ist. Die Ecken sind aus gut behauenen Ortsteinen gefertigt. An der Nordseite ist noch der ehemalige Aufgang erkennbar. Von etwa 1850 an bis 1964 war der Felberturm eine dachlose Ruine. Der alte Eingang in den Turm war nicht zu ebener Erde, sondern nur über eine einziehbare Leiter zu erreichen. Früher konnte man aufgrund der Tramstümpfe drei Stockwerke, je vier Meter hoch, unterscheiden. Die Geschoße wurden durch Balkendecken getrennt. Der Putz zeigt eine andere Geschoßeinteilung, die vermutlich beim Umbau in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verändert wurde.

Baugeschichte: Die Fenster im Erdgeschoß und im ersten Obergeschoß sind als Schießscharten ausgebildet. In der nordöstlichen Ecke des Erdgeschoßes befindet sich ein gotischer Spitzbogen. Im ersten und zweiten Stock der östlichen Mauer waren in der Mitte zwei Türöffnungen. Gegen Norden sind Fensternischen mit Doppelbänken, die einen Ausblick auf die Kirche von Mittersill erlauben. Die Wohnräume, die an dem größeren Fensterformat erkennbar sind, lagen im dritten und vierten Geschoß. Es fanden sich keine gemauerten Kamine, eventuell waren die damals verwendeten Kamine wie in alten Rauchhäusern aus Holz. 1606 war der Turm von einer Ringmauer umfangen.