Coop Himmelb(l)au und der puristische Dekonstruktivismus, Lyon, Frankreich

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Das Musée des Confluences ist ein Museum in Lyon, in welchem globales Wissen mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften vermittelt wird. Die Anlage wurde unter weltweitem Interesse wegen seiner außergewöhnlichen Architektur im Dezember 2014 eröffnet.

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Architektur

Der Name des Museums leitet sich von seiner Lage ab, nämlich gelegen am Zusammenfluss der Flüsse Rhone undSaone, dicht an der Lyoner Stadtautobahn. Das Gebäude wurde von der Wiener Architektengruppe Coop Himmelb(l)au entworfen, die sich in einem Architektenwettbewerb im Februar 2001 gegen starke Konkurrenz, unter anderem Steven Holl durchgesetzt hatte. Die Planungs- und Bauzeit betrug insgesamt 14 Jahre und dauerte somit um ein Jahrzehnt (!) länger als geplant.

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Das Gebäude misst 190 Meter in der Länge, 90 Meter in der Breite und gut 40 Meter in der Höhe. Im wuchtigen Betonsockel befinden sich Nebenräume und Auditorien, das gläserne Foyer darüber ist die Eintrittshalle für die Besucher. Daran schließen sich drei Stockwerke mit fensterlosen Ausstellungsräumen an, in denen Platz für drei Dauerausstellungen und sechs Wechselausstellungen ist, dazu kommen mehrere Ateliers.

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Besonderheiten

Die ursprünglich auf 60 Millionen Euro veranschlagten Kosten wurden mit annähernd 300 Millionen Euro um ein Vielfaches überschritten. Die Gründe hierfür liegen nicht auf Seiten der Architekten, sondern bei den Bauherren. Im Vorfeld gab es kaum Kostenkalkulationen, die Kosten für die Baugrunduntersuchung waren in der anfänglichen Kalkulation ebenso wenig enthalten wie Sonderwünsche und die Anforderungen der Versicherungsgesellschaften an die Sicherheit des Gebäudes. Erhebliche Kostenfaktoren waren unter anderem die aufwändige Montage von 17.000 ungleich großen INOX-Platten und der Aufwand für die Stabilisierung des Geländes.

Wolf D. Prix' außergewöhnliche Architektursprache, deren Form und Ausprägung in ihren Grundzügen beinahe ein wenig an das Phaeno von Zaha Hadid in Wolfsburg erinnert, besticht durch die Verwendung von sehr wenigen Basics (z.B. Stahl, Glas, Beton und INOX-Platten); aber verzaubert und fasziniert durch das Topping mit dem wichtigsten Bauelement des Dekonstruktivismus: dem Durchbruch von Licht und Raum in neue Dimensionen.